
Was zeichnet Zuhause aus?
Was lässt uns zu Hause fühlen? Ist Zuhause ein Ort, ein Gefühl, ein Mensch, eine Erinnerung?
Mein erstes Zuhause war auf jeden Fall mein Elternhaus. Hier wuchs ich auf, wurde groß, sammelte gute wie schlechte Erinnerungen und lebte dort bis zu meinem 20. Lebensjahr. Dann wurde das Haus verkauft und ich verlor mein Elternhaus – und irgendwie auch mein Zuhause. Meine beiden älteren Schwestern konnten nach gescheiterten WG- und Beziehungserfahrungen übergangsweise nach Hause zurückkehren, mir bot sich diese Möglichkeit des Zufluchtsortes nicht mehr.
In den darauffolgenden zehn Jahren zog ich zehn mal um. Erst weitere zwei Jahre später erwarben mein Mann und ich unser heutiges Heim, mein jetziges wertvolles Zuhause. Wenn ich intensiv darüber nachdenke, waren die Wohnungen dazwischen samt Mitbewohner:innen nicht wirklich mein geliebtes Zuhause. Es waren Wohnungen, in denen ich lebte, sicherlich gut und schön, aber irgendetwas fehlte.
Zuhause ist, wo die Liebe wohnt (Anna Gloux)
Sind es also doch die Menschen und Gefühle, die ein Zuhause ausmachen? Beim „sich-zu-hause-fühlen“ spielen sie eine wichtige Rolle, davon bin ich überzeugt. Denn auch und gerade Menschen geben uns dieses tiefe Gefühl. So erklärte mir meine Freundin ganz spontan: „Mein Mann ist mein Zuhause. Wenn ich in seinem Arm liege, bin ich zu Hause, überall auf der Welt.“
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Und wie sagte eine andere liebe Freundin so schön: „Zu Hause fühlen bedeutet für mich, mich behütet fühlen, durch den Raum und die Menschen, die da sind. Wenn mir mein Mann den Kachelofen einheizt, damit ich es schön warm und behaglich habe, dann ist das ein Gefühl von zu Hause, von Willkommen, von schön, dass du da bist, ich freue mich.“
Manchmal überkommt mich dieses wohlige Gefühl auch durch einzelne Momente – eine Melodie, ein bestimmter Geruch oder eine Speise, die ich mit einer Person oder Begebenheit verbinde. Wenn mir früher meine Oma die Haustür öffnete und ich den Duft ihrer Gesichtscreme und des frisch gebackenen Kuchens einatmete, fühlte ich mich sofort heimelig, erwartet und umsorgt. Eine wunderschöne Erinnerung.
Um sich richtig zu Hause zu fühlen, müssen wir sowohl Wurzeln schlagen als auch individuelle Spuren hinterlassen, damit wir uns darin wieder erkennen. Das gelingt u.a. durch persönliche Gegenstände, geerbte Möbel, Bücher, Erinnerungsstücke, Fotos, Kissenbezüge oder Wände in der Lieblingsfarbe, einen ausgefallenen Blumenstrauß auf dem Tisch usw.
Zuhause kann natürlich auch die vertraute Umgebung sein, wie ein Café, ein Buchladen und eine Stammkneipe, in der mir mein Lieblingsgetränk direkt serviert wird, ohne zu fragen.
Mehr als ein Zuhause
Können wir mehrere Zuhause haben?
Unsere vier Töchter sind seit Jahren ausgezogen, die Jüngste siedelte vor 5 Jahren nach Amsterdam. Wenn uns eine Tochter besuchen kommt, frage ich oft: „Wann kommt du denn nach Hause? Mit welchem Zug wirst du ankommen?“ Es stellt sich mir und ihr gar nicht die Frage, ob unser Haus noch ihr Zuhause ist, es ist es. Fährt sie dann wieder zurück, wünsche ich ihr ganz selbstverständlich „Komm`gut nach Hause.“ Wir können durchaus mehr als ein Zuhause haben, oder?
Eine weitere Tochter lebt derzeit in New York. Zum Mutter- bzw. Vatertag vor ihrer Abreise schrieb sie uns in einer Karte: „Vielen Dank dafür, dass euer Haus immer noch unser zu Hause ist.“
Für mich (und wohl auch meine Familie) steht Zuhause für Ankommen, Sicherheit, Verbundenheit, Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Liebe. Zuhause ist nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl, besonders ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Heim, in dem wir uns geborgen sowie aufgefangen fühlen und in das wir immer wieder gerne zurückkehren können und wollen.
Zuhause: Sicherheit, Geborgenheit, Stabilität
Betrete ich mein Zuhause, mache ich die Tür zu und atme auf. Mich empfängt Stille oder ein vertrautes Hallo meines Mannes. Ich komme an, ziehe meine Schuhe aus, verstaue meine Sachen, schlüpfe in bequeme Klamotten und freue mich, (wieder) daheim zu sein. Wohlgefühl, Vertrautheit und Sicherheit umhüllen mich. Ich genieße meine Privatsphäre, schalte runter, entspanne und komme zur Ruhe. Hier kann ich sein wie ich bin, hier gehöre ich hin, hier will ich bleiben. Wer sich zuhause fühlt, fühlt sich als richtig am Platz.
In die eigenen vier Wände eintauchen, bedeutet für mich ebenfalls, der Außenwelt bewusst den Rücken zu kehren, mich vor ihr schützen und zurückziehen zu können. Dann möchte ich mich unbeschwert und frei fühlen, um ich selbst zu sein. Mein Heim, meine Einrichtung, meine Vorstellungen, meine Regeln, meine Persönlichkeit, meine Eigenart, mein Stil und meine Selbstbestimmung. Hier kann ich tun und lassen, was ich will. My home is my castle.
Der Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser hat übrigens in den 1960er Jahren gesagt, das Zuhause sei unsere dritte Haut – nach der Körperhaut und der Mode – und solle zu uns passen, wie angegossen. (Die vierte Haut sei das soziale Umfeld und die Identität, und die fünfte Haut das globale Umfeld – Ökologie und Menschheit.)
Zuhause gestalten
Wie schaffen und gestalten wir also unser echtes Wohlfühl-Zuhause? Worauf kommt es an?
Es kommt maßgeblich auf die Erfüllung unserer WohnBEDÜRFNISSE an, erkennt die Wohnpsychologie. Das erläuterte ganz wunderbar Swetlana Fischer von „Raum & Gefühl“, die ich während ihres Seminars kennenlernte. Sie sagt: „Die Wohnpsychologie rückt uns Menschen in den Mittelpunkt und nicht die Designer Couch. Meine Überzeugung ist, dass wir zunächst herausfinden sollten, welche Wohnbedürfnisse wir haben. Erst dann holen wir das Beste für uns heraus und hören auf, nach den Vorstellungen der Anderen zu wohnen.“
Dr. Barbara Perfahl, promovierte Psychologin und ebenfalls Wohnpsychologin, zählt sechs große Wohnbedürfnisse auf:
1. Sicherheit
2. Rückzug und Erholung
3. Geselligkeit und Kommunikation
4. Selbstausdruck und Anerkennung
5. Ästhetik
6. Umwelt aktiv gestalten.
Zum Sicherheitsbedürfnis fragt Perfahl beispielsweise: „Wie geht`s Ihnen, wenn Sie abends im Wohnzimmer sitzen und die Terrassentür hat keine Vorhänge. Draußen ist es schwarz, drinnen ist es hell. Können Sie da ruhig sitzen?“ Wer seine Bedürfnisse kennt, kann seine Wohnumgebung darauf ausrichten und im eigenen Zuhause umsetzen.
Kennen SIE Ihre persönlichen Wohnbedürfnisse?
Worauf legen Sie besonderen Wert in Ihrem Zuhause? Was wünschen Sie sich?
Ist es Sicherheit, Schönheit und Komfort? Wollen Sie Gäste empfangen und gemütlich feiern? Oder in Ihrem Lieblingssessel in Ruhe Kraft und Energie tanken? Lieben Sie viel Platz, Raum, Weite und die Nähe zur Natur? Ist eine gute Lage, Umgebung und Nachbarschaft für Sie existenziell? Bevorzugen Sie lichtdurchflutete, farbenfrohe Bereiche oder lieber eine dezente Ausstattung? Sehnen Sie sich nach geordneten Verhältnisse, Struktur und Durchblick?
Damit wir uns rundum wohlfühlen, sollte unser Zuhause möglichst viele unserer Bedürfnisse abdecken, sowohl die Grundbedürfnisse als auch die Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung und Entfaltung. Liegen Wohnwünsche, Wohnbedürfnisse und Wohnerwartungen dicht an der Wohnrealität, steigert das unsere WohnZUFRIEDENHEIT. Eine lebenswichtige Emotion, wie ich meine, schließlich verbringen wir rund 90% unseres Daseins in geschlossenen Räumen, davon fast 60% zu Hause.
Ordnung ist ein Bedürfnis
Das althochdeutsche Wort „wonen“ bedeutet übrigens auch Zufriedenheit. Wollen Sie noch dazu glücklich wohnen und Ihre Bedürfnisse genauer kennenlernen, empfehle ich Ordnung! Denn Aufräumen und Ordnung schaffen ist wie eine Art Bestandsaufnahme und sorgt für Klarheit. Mit Ordnung finden Sie sich zurecht, kennen sich aus und werden vertraut mit Ihren Lebens-Räumen.
Ich helfe Ihnen gerne, Ihre persönliche Wohnfühl-Ordnung zu erschaffen, rufen Sie mich einfach an: 06126-991575.
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