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Hinterlassenschaften

Warum bleibt immer etwas zurück, wenn die Kinder ausziehen?

Damit meine ich nicht das Gefühl von Verlassensein, Traurigkeit oder Leere, sondern echte physische Hinterlassenschaften wie Bücher, Spielzeug, Möbel, Hobbysachen, Kleidung, Krimskrams oder sonstiges.

Rückstände, die irgendwo liegen bleiben oder einfach „vergessen“ werden.

Als 4-fache Mutter kann ich ein Lied davon singen, denn ich habe im Sommer 2019 unsere jüngste Tochter in ihr eigenes Leben gehen lassen und ihre (wenigen) Überbleibsel vorerst in den Keller geräumt. Der Ordnung halber beginne ich am besten von vorne.

4 Töchter sind bereits ausgezogen

Als unsere 1. Tochter auszog, hinterließ sie ihr Bett, ihren Schreibtisch und ein hohes Regal gefüllt mit diversen Sachen und Kleinigkeiten. Nach einem Jahr bat ich sie, die Dinge erneut anzusehen und über deren Verbleib zu bestimmen. Gute 85% landeten direkt im Müllsack, der Rest durfte in ihr neues Zuhause übersiedeln.

Unsere 2. Tochter verließ das Elternhaus und zurückblieben ihr Bett, ihr Kleiderschrank und zwei Reihen mit Büchern. Den Schrank verkaufte ich gewinnbringend und übergab ihr das Geld, die Bücher blieben.

Die 3. Tochter nahm beim Auszug (fast) alles mit, bis auf ihr Hochbett, ein prall gefülltes Regal mit Jugendbüchern und diverse Überreste, die noch wie zufällig unter dem Hochbett lagen.

Als dann unsere jüngste Tochter auszog, hinterließ sie ebenfalls ihr Hochbett, einen Sekretär, eine gepackte „Kellerkiste“ und 3-4 Boxen mit allem Möglichen…

Mittlerweile sind die einstigen Kinderzimmer in unserem Haus von „verbummelten“ Kindersachen befreit und die Räume werden anderweitig genutzt. Unsere Gemeinschaftsspiele und auserwählte Bücher lagern gewollt in einem Regal im Flur, weil es platzmäßig gut passt und für uns völlig in Ordnung ist.

Verstaubte Kinderzimmer

Aus meiner Praxis als Ordnungsschafferin kenne ich allerdings auch ganz andere Beispiele. Da begegnen mir Kinderzimmer, die seit Jahren unbewohnt sind und nur einstauben. Zimmer, die wie Reliquienschreine aussehen und in denen inhaltlich nichts verändert wurde. Räume, die nie geleert oder umfunktioniert wurden. Und in denen auch 10 Jahre nach dem Auszug der Kinder noch immer Spielzeugautos unbenutzt im Regal stehen.

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Sind hier die erwachsenen Kinder nie richtig ausgezogen?
Halten die Eltern immer noch an der Vergangenheit fest?

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Warum bleiben solche „Reste“ im Elternhaus zurück?

Im günstigsten Fall stehen diese Hinterlassenschaften für

  • Verbundenheit mit dem Elternhaus
  • positive Erinnerungen
  • ein Stück Zuhause
  • Wiederheimkehrgefühle (Anker)
  • zu wenig Stauraum in der neuen Wohnung.

Im schlechtesten Fall bedeuten sie

  • reine Bequemlichkeit oder Faulheit
  • ein Verhalten wie „nach mir die Sintflut“
  • wenig Achtsamkeit gegenüber dem Eigentum, Räumen und Elternhaus
  • wenig Rücksicht für die Wünsche der Eltern
  • mangelndes Loslassen können – von beiden Seiten.

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„Kram ist eine Anhäufung von nicht getroffenen Entscheidungen“,

sagt meine Ordnungskollegin Nina Brach aus Berlin. Und darin kann ich ihr nur aus voller Überzeugung zustimmen. Folglich sollte im besten Fall schon im Vorfeld des Auszuges über Mobiliar & Co miteinander gesprochen und entschieden werden. Eine gute Idee, oder?

Eine Kundin sagte zu mir bei der Betrachtung des noch voll gestopften Kinderzimmers: „Mein Sohn meint, ich kann alles wegschmeißen. Aber das geht doch nicht? Ich kann seine Sachen nicht einfach wegwerfen! Vielleicht vermisst er sie doch hinterher.

Ich gebe ihr recht. Meines Erachtens macht es sich der Sohn zu einfach, denn ER sollte die fälligen Entscheidungen über seine Besitztümer treffen. Wie sehen Sie das?

Mein Rat: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Nachwuchs

Tauschen Sie die Standpunkte miteinander aus, entscheiden Sie gemeinsam, was mit den Hinterlassenschaften geschehen soll. Und vor allem bis wann! Legen Sie Fristen oder Termine fest, wie lange die Dinge im elterlichen Haushalt verbleiben dürfen. Solche Gespräche bieten sich vielleicht nicht direkt nach dem Auszug des Kindes an, spätestens aber nach einem guten Jahr des eigenständigen Wohnens.

Oder eben, wenn Ihr Wunsch gereift ist, das frei gewordene Kinderzimmer anderweitig zu nutzen. Zum Beispiel als Enkelzimmer oder Ihr eigenes Zimmer?

Fällt Ihnen die Entscheidung gar zu schwer, das ehemalige Kinderzimmer selbst in Besitz zu nehmen, helfe ich sehr gerne. Mit meiner emotional unbelasteten Haltung und viel positiver Energie kommen wir gemeinsam ordentlich voran. Versprochen!

Rufen Sie mich einfach an: 06126-991575, ich freue mich darauf.