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Meine Mutter ist tot

Aufräumen vor dem Tod – für Hinterbliebene und sich

Meine Mutter ist im März 2023 verstorben, vier Monate vor ihrem 90. Geburtstag. Wir drei Töchter waren an ihrem Sterbebett bei ihr und konnten uns von ihr verabschieden. Das war schön und traurig zugleich.

Warum erzähle ich Ihnen diese persönliche Geschichte hier auf meiner Ordnungsseite?

Weil ich über das Thema Tod und Aufräumen schreiben werde. Ich tue dies mit einem Grummeln in Magen und Tränchen in den Augen, aber auch mit einem gewissen appellierenden Vorwärtsdrang. Denn ich höre immer wieder von Bekannten und Kund:innen, dass sie sich nicht trauen, über das Thema Tod mit ihren Eltern zu sprechen. Und weil ich selbst erfahren habe, wie wichtig und bedeutsam es ist, noch zu Lebzeiten aufzuräumen, Vorkehrungen zu treffen, in Kontakt zu gehen und miteinander zu reden!

Reden mit den Eltern

Ich habe bereits im Beitrag Eltern sind in Ordnung über meine persönlichen Aufräumerfahrungen mit meiner Mutter berichtet, und kann nur immer wieder betonen, wie dankbar ich bin, dass wir beide dieses Vorhaben rechtzeitig angegangen sind.

Und natürlich ist es kein Zufall, dass mir das Buch „Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“ (Autorin: Margareta Magnusson) ausgerechnet jetzt erneut vor die Füße fällt. Ein positives, charmantes Buch einer zwischen 80 und 100 Jahre alten klugen Frau, das zur Einstimmung wundervoll geeignet ist.

Außerdem habe ich in letzter Zeit mit einer Kundin gearbeitet, die ihr Leben aufgeräumt verlassen möchte. Das Thema Vergänglichkeit ist derzeit also allgegenwärtig und ruft nach Beachtung.

Dem Thema Tod und Vorsorge Beachtung schenken

Wie sieht das bei Ihnen aus? Scheuen Sie die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit? Haben Sie bereits Vorkehrungen getroffen oder umschiffen Sie das Thema elegant und gehen ihm aus dem Weg?

Verzeihen Sie mir meine Direktheit – wir werden alle einmal sterben, das gehört zum Leben dazu.

Ich wurde mit dem Thema konfrontiert, als mich meine Mutter als ihre alleinige Bevollmächtigte einsetzte. Ab da musste und wollte ich mich damit beschäftigen, was einmal bleiben soll und wie der letzte Wille meiner Mutter aussieht. Nur in Gesprächen – über einen langen Zeitraum hinweg – wurde mir bewusst, was ich zu tun habe, wenn meine Mutter stirbt. Nur durch´s Reden wurde mir klar, was sie sich wünscht. Und ich wollte es genau wissen, damit ich sicher in ihrem Sinne handeln kann.

Wir sind uns in dieser Zeit sehr nahe gewesen, haben aufgeräumt, aussortiert, geordnet und viel geredet. Für uns beide waren diese gemeinsamen Stunden schön, wichtig und erleichternd.

Wenn nicht aufgeräumt wird?

Was denken Sie, wie schwierig Entscheidungen für Hinterbliebene zu fällen sind, wenn nichts vorab besprochen und geregelt wurde? Wenn die Angehörigen nicht Bescheid wissen und nur erahnen können, was nach einem Todesfall zu tun ist? Und wenn keiner weiß, was mit den echten gegenständlichen Hinterlassenschaften eines Toten passieren soll?

Ich zitiere gerne Margareta Magnusson, die sagt: „Nehmen Sie das Aufräumen in Angriff und verschaffen Sie sich ein Wohlgefühl, wenn Sie daran denken, wie viele wertvolle Stunden Sie damit einmal den Menschen ersparen werden, die Ihnen nahestehen.“

Aufräumen, um den Liebsten Zeit und Kummer zu ersparen?

Jawohl! Aufräumen, KLÄREN und Klartext reden im Hier und Jetzt, um den Hinterbliebenen nicht noch mehr Last aufzubürden. Diese haben nach einem Todesfall sowieso schwer zu schaffen.

Beim Ausmisten dürfen Sie von Herzen an Ihre Kinder, Angehörigen oder Erben denken. Was wollen Sie ihnen hinterlassen bzw. zumuten? Sind das Dinge, die auch für andere von Wert sind? Oder hängen lediglich Ihre persönlichen Erinnerungen daran, nicht aber die Ihrer Familie? Ihre Erinnerungen und die Ihrer Angehörigen sind nicht immer identisch.

Menschen, die Sie lieben, wollen gerne schöne Dinge von Ihnen erben, nicht Ihren gesamten Krempel.“

Weniger Zeug, mehr Leben

Frau Magnusson prophezeit: „Wenn sie nicht zu Lebzeiten schon anfangen, Ihren Haushalt aufzulösen, wird nach Ihrem Tod ein großer LKW kommen und dann werden Ihre wunderbaren Sachen auf der Müllkippe landen.“ Sie rät daher, mit dem Aufräumprozess frühzeitig (65+…) zu beginnen, Dinge zu ehren, zu verschenken und sich von allem Überflüssigen zu befreien.

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Mir persönlich und erst recht als Ordnungsschafferin gefällt diese Einstellung sehr. Bedeutet sie doch, dass wir unsere Nachkommen achtsam bedenken, und nicht getreu dem Motto „nach mir die Sintflut“ handeln. Für mich ist das ein Zeichen von Nächstenliebe und Verantwortungsbewusstsein über den Tod hinaus.

Übrigens beende ich diesen Beitrag jetzt mit einem Lächeln im Gesicht und innerer Zufriedenheit. Meine Mutter hätte sich über meine offenen Worte gefreut.

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Wenn Sie meine einfühlsame Hilfe beim Ordnen und Vorbereiten brauchen, melden Sie sich. Ich bin nur einen Anruf entfernt: 06126-991575.